Vom Reststoff zum Wertstoff – Dünger aus der Kläranlage

Gunnar Krannich

Abwasserverband Mittlere Mümling, Geschäftsführer UPhO-Unternehmen f. Phosphatrecycling im Odenwald GmbH

70 Mrd. Tonnen Phosphat wurden gerade in Norwegen entdeckt. Haben wir dann ein Versorgungsproblem und macht Phosphatrecycling denn überhaupt Sinn?

Wir sagen ganz klar – JA!

7 Verbände und Stadtwerke aus Südhessen und dem angrenzenden Bayern haben sich zusammengeschlossen und wollen aus Ihren Klärschlämmen den endlichen und lebensnotwendigen Rohstoff Phosphor zurückgewinnen.

Damit ist man im Odenwald in Michelstadt mit seinem interkommunalen Vorhaben seiner Zeit weit voraus, denn gesetzlich wird die Rückgewinnung von Phosphat aus Klärschlamm erst ab 2029 gefordert. Für viele bedeutet das neue Wege zu beschreiten, denn derzeit wird oft eher (unwiederbringbar) thermisch entsorgt oder unaufbereitet Klärschlamm auf Felder aufgebracht – und so mit dem Phosphat auch andere Problemstoffe wie Mikroplastik und Medikamentenrückstände verteilt. Zur Aufbereitung und Rückgewinnung der Ressource gibt es viele Ideen, doch die meisten Verfahren sind heute noch im Pilotmaßstab und noch nicht großtechnisch erprobt und es ist heute fraglich, ob man den Meilenstein 2029 hält.

Die Odenwälder haben sich schon seit 2018 mit einem eigenen und losgelösten Weg beschäftig, diesen entwickelt und 2020 ihr „UPhO“ (Unternehmen für Phosphatrecycling im Odenwald) gegründet. Zusammen mit dem Land Hessen wird man das erste Projekt dieser Art in Hessen realisieren. Die Planung läuft auf Hochtouren und noch dieses Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Ziel ist ab Mitte 2024 am Standort Michelstadt den Klärschlamm zu verwerten – Nehmen Sie Einblicke ins Projekt oder Ausblicke auf weitere Anforderungen mit, um „von der Pflanze bis zur Pflanze“ zu kommen.

Das Odenwälder ‚UPhO“ – Unternehmen für Phosphatrecycling im Odenwald GmbH