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Acht inspirierende Initiativen für einen modernen Odenwald

Spätestens nach diesem Abend dürfte niemand mehr daran zweifeln, dass der Odenwald eine Heimat für viele mutige, kreative und inspirierende Köpfe ist. Ihnen bietet die Odenwald-Akademie unter dem Motto „Land neu denken“ gerne eine Plattform, weil sie die Region voranbringen. Nach der Premiere im Jahr 2021 war es am vergangenen Montag (3.7.) wieder so weit: Rund 160 Gäste waren ins Volksbank-Atrium am Haus der Energie in Erbach gekommen und haben acht spannende Initiativen kennengelernt. (Alle acht Beiträge sind auf dem Youtube-Kanal der Odenwald-Akademie zu sehen.)

Rüdiger Holschuh, Vorsitzender des Fördervereins der Akademie, bringt es gleich zu Anfang auf den Punkt: „Es gibt viele Visionen in unserer und für unsere Region sowie tolle Menschen, die sie tatkräftig umsetzen.“ Das trifft auf alle zehn Frauen und Männer zu, die ihre Projekte in Kurzvorträgen im so genannten PechaKucha-Format vorstellen. Am Ende wird das Publikum den Mossautaler Bio-Landwirt Alexander Kern zum Sieger des Abends küren, der seinen „Hof am Mühlgrund“ nach und nach aufgebaut und erweitert hat und unter anderem für sein Geflügelschlachtmobil bekannt ist.

Rüdiger Holschuh, Raquel Jarillo, die als Mitarbeiterin in der Odenwald-Akademie das Veranstaltungsformat entwickelt hat, sowie alle Vortragenden beglückwünschen Kern genauso wie Thea Riemann vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft im Odenwald, die ihm als Anerkennungspreis eine Odenwald-Box mit Produkten aus der Region überreicht.

Gute Ideen gut präsentiert: Der Bio-Landwirt Alexander Kern (zweiter von links) ist vom Publikum zum Sieger des Abends gekürt worden. Mit ihm freuen sich (von rechts): Rüdiger Holschuh, Vorsitzender des Fördervereins der Odenwald-Akademie, Moderator Dr. Alex Dreppec, Raquel Jarillo von der Odenwald-Akademie und Thea Riemann vom Bundesverband Mittelständische Wirtschaft im Odenwald, die Kern zuvor als Präsent eine Odenwald-Box überreicht hatte.

Kerns Vortrag trägt den Titel „Mut zu neuen Wegen“. Diesen Mut hat er tatsächlich bewiesen, indem er seinen Hof immer weiterentwickelt hat und damit auch noch nicht am Ende ist. Auf ihre Weise stellen aber auch alle anderen Vortragenden diesen Mut auf ihre Weise unter Beweis.

Ohne jenen Mut hätte etwa Henrich Wenz gemeinsam mit seinem Partner das Hostel für Rad- und Wander-Touristinnen und -Touristen in Oberzent in der früheren Kugelschreiber-Fabrik wohl nicht eröffnet. Ihr Pioniergeist wurde belohnt: Inzwischen zählen Menschen aus vielen Ländern zu ihren Gästen. Für neue Wege offen ist auch Marina Stuckert, die mit ihrem Verein „Kukio – Kunst und Kultur im Odenwald“ auf vielfältige Weise in der kulturellen Bildung für Menschen jeden Alters tätig ist. Zum Beispiel ist der Verein im Juli mit seinem besonderen Kinder- und Jugendliteraturfestival beim Kultursommer Südhessen vertreten.

Innovativ sind Sebastian Theobald und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die während des Corona-Lockdowns die Internetseite „Was Jetzt Odenwald“ entwickelt haben, um kleinere Unternehmen zu unterstützen. Die Seite hat sich zu einer beeindruckenden Odenwald-Plattform erweitert. An weiteren Vernetzungs-Ideen mangelt es den Macherinnen und Machern nicht.  Ebenso wenig wie Sophie Monnheimer, die „aus Liebe zum Odenwald“ für eine Mitmach-Konferenz wirbt, die im Winter stattfinden soll. Ihre Initiative ist Teil des bundesweiten, von vier Stiftungen getragenen Projekts „100 Mitmach-Regionen“.

Die Weiterentwicklung ihrer Kommunen sind Bürgermeister Andreas Koch (Brombachtal) und dem Immobilienfachmann Sascha Reitzel genauso ein Anliegen wie Philipp Foshag und Lars Gittek vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Rothenberg. Die von Dr. Alex Dreppec, der den Abend wieder gekonnt moderiert, als „Tiny-House-Brothers“ angekündigten Koch und Reitzel legen dem Publikum begeistert dar, was sie in Brombachtal konkret dafür tun, Interessierten das Leben in solchen kleinen Häusern zu ermöglichen. Wer Foshag und Gittek zuhört, kann nicht anders als das große Engagement anzuerkennen, das sie und ihr Verein an den Tag legen, um ihren Ort für die Bevölkerung und für Touristen attraktiv zu erhalten.

Kreative Köpfe: Die Teilnehmenden und Veranstalter warten gespannt auf den Beginn der Veranstaltung, nämlich (von links) Heinrich Wenz, Philipp Foshag und Lars Gittek, Marina Stuckert, Christian Breunig, Sophie Monnheimer, Rüdiger Holschuh (Odenwald-Akademie), Dr. Alex Dreppec (Moderator), Sebastian Theobald, Alexander Kern, Sascha Reitzel und Andreas Koch sowie Raquel Jarillo (Odenwald-Akademie).

Was die Energiegenossenschaft Odenwald e.G., kurz EGO, seit deren Gründung im Jahr 2009 alles für die Region tut, stellt deren Vorsitzender Christian Breunig eindrucksvoll vor – quasi als Hausherr, denn die Energiegenossenschaft hat das Haus der Energie errichtet, in dem sich auch etliche Büros des Landratsamts befinden. Zu den Geschäftsfeldern der EGO gehören unter anderem zahlreiche Photovoltaik-Anlagen, aber auch der Bau von Kindertagesstätten – als Beitrag zu einer guten regionalen Infrastruktur.

Voneinander lernen, miteinander den Odenwald voranbringen – von diesem Geist zeugen auch die interessierten Nachfragen aus dem Publikum und die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen, wofür der Abend genug Zeit bietet. „Damit stellt die Odenwald-Akademie eine wichtige Basis für den Austausch und somit für die Weiterentwicklung der Region zur Verfügung“, bilanziert Raquel Jarillo am Ende der Veranstaltung. Ob es die Veranstaltung auch 2024 geben wird? „Mit Sicherheit. Schließlich leben hier viele, viele Frauen und Männer, die ,Land neu denken‘ wollen.“

Wer  im nächsten Jahr eine Initiative selbst vorstellen will oder einen Vorschlag hat, kann sich gerne bei uns melden unter der Telefonnummer 06062 70-385 oder der Mailadresse r.jarillo@odenwaldkreis.de.

"So tolle Vorträge - man kann stolz darauf sein, eine Odenwälderin zu sein."

Eine Besucherin des Abends