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Science Slam Odenwald: Die Sendung mit der Maus für Erwachsene

Das warme Sommerwetter und die Altstadt von Michelstadt schafften die perfekte Lernumgebung für rund 150 Gäste, die am Freitag den ersten Open Air Science Slam Odenwald besuchten. Organisiert hatte die Veranstaltung, bei der Wissenschaft humorvoll vermittelt wird, die Odenwald-Akademie in Kooperation mit dem Verein Circle of Leaves im Rahmen des Projekts „Kunst geht auf Reisen – und wir gehen mit!“.

Rüdiger Holschuh, Kreistagsvorsitzender und Vorsitzender des Fördervereins der Odenwald-Akademie, begrüßte die Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich im Kellereihof eingefunden hatten und übergab das Mikrofon an den Moderator Dr. Alex Dreppec. Der Erfinder des Science Slam führte mit viel Witz aber auch ernstem Hintergrund durch den Abend. „Wir erleben heute Abend im Prinzip die Sendung mit der Maus für Erwachsene. Die Slammer erklären ihre Forschung für jedermann verständlich“, erläuterte Dreppec, bevor der die vier Slammer ankündigte, die mit vielfältigen Themen um die Gunst des Publikums kämpften. Es kürte am Ende Christian Herweh für seinen Vortrag „Was sind schon Äußerlichkeiten – wie Maschinen lernen zu diskriminieren“ zum Sieger. Herweh setze sich gegen eine harte Konkurrenz durch:

Vier Slammer im Wettbewerb

Der erste Vortrag kam von Wilfried Brunck. Er setzt sich mit der Zukunfts-Wirtschaft im Odenwald auseinander – und das komplett in Reimform. Dabei beleuchtete er die Ideen zur Deckung des Strombedarfs („Bürgerenergie“) und der Solidarischen Landwirtschaft. Ihm folgte Janina Otto, die im Jahr 2016 den ersten Science Slam Odenwald gewonnen hatte. Auch diesmal ging es bei ihr um das Thema Schweiß, allerdings unter einem anderen Gesichtspunkt: „Sex smells … geiler Schweiß“ widmete sich der Wirkung von Pheromonen.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Sascha Staubach und der Frage „Heilsteine – Naturprodukte mit magischen Kräften oder nur dekorativer Schotter?“. Das aufmerksame Publikum lernte dabei unter anderem, was man bei gutem Marketing beachten sollte. Als letzter Slammer betrat der Sieger des Abends Christian Herweh die Bühne. Er erklärte, wie es dazu kommt, dass künstliche Intelligenz bestimmte ethnische Gruppen diskriminiert und was man dagegen tun kann.

Als besondere Zugabe zum 5jährigen Science Slam Odenwald-Jubiläum brachte Janina Otto ihren Sieger-Beitrag aus 2016 zum Besten. Sie war die erste Preisträgerin des Science Slam Odenwald und erhielt damals dafür die geschnitzte „Kopfnuss“. Selbstverständlich lief dieser Slam außerhalb der Konkurrenz.

Wie auch in den vergangenen Jahren stiftete das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis besondere Auszeichnungen für die besten Slammer. Dieses Jahr hatten drei „Holzis“, also Holzbildhauer, besondere Unikate entworfen. Es entstanden ein Gehirn aus einem Buchen-Baumgeist, ein Obelisk aus Ahorn und ein Fuchs aus Linde mit Ebenholznase. Diese Zusammenarbeit mit den jungen Handwerkern wählt Raquel Jarillo von der Odenwald-Akademie bewusst: „Wissenschaft und Handwerk haben oft Berührungsängste. Sie können aber beide voneinander profitieren. Deshalb möchte die Odenwald-Akademie diese Begegnungen unterstützen.“

Die Veranstaltung wird finanziell unterstützt: das Projekt „Kunst geht auf Reisen – und wir gehen mit!“ wird im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR, des Odenwaldkreises und der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis gefördert.